Neubau einer Gasreinigungsanlage im Klärwerk Bülk
Behandelte Medien: Biogas
Durchsatz: 800 m3/h
Stoffe: H₂S, Siloxane
Verfahren: Aktivkohle, Biogasreinigung
Inbetriebnahme: 2018
KF Unternehmen: Bremer pro aqua GmbH
Veranlassung
Die Landeshauptstadt Kiel betreibt am Standort Strande, Bülker Huk, ein Klärwerk mit einer Ausbaugröße von 375.000 EW. Strategisches Ziel des Betreibers ist es, die vorhandene, seit 1994 bestehende Anlage zur Gasverwertung zu erneuern. Zur energetischen Verwertung des Faulgases steht derzeit ein aus vier Modulen bestehendes Blockheizkraftwerk zur Verfügung, dessen Erneuerung aufgrund der Laufzeit und aufgrund der notwendigen Anpassung an die geänderten Faulgasmengen jetzt ansteht. Dabei soll die Gasreinigungsanlage als vorgezogene Maßnahme in Betrieb gehen, um den Auflagen der Genehmigungsbehörde, hinsichtlich der TA-Luft und des Formaldehydwertes im Abgas, nachzukommen.
Verfahren
Die Gastrocknung erfolgt nach dem Kondensationstrocknungsprinzip über wassergekühlte Rohrbündelwärmetauscher. Durch Abkühlung des Gasstromes kondensiert enthaltene Gasfeuchte und wird über Kondensatabscheider aus dem Gas entfernt.
Die Gasnacherwärmung dient dazu die Temperatur des Faulgases von 5 °C auf ca. 25 °C zu erhöhen, um eine weitere Kondensation bei niedrigen Außentemperaturen innerhalb der nachgeschalteten Filter zu verhindern. Die Gaserwärmung geschieht mittels Rohrbündelwärmetauscher, die notwendige Wärmeleistung wird von einem elektrischen Heizwassergerät geliefert.
Der Aktivkohlefilter dient der Schwefelwasserstoff- und Siloxanabscheidung aus dem Klärgas zur anschließenden Verwertung im BHKW. Er ist für die vollständige Entfernung von Schwefelwasserstoff und Siloxanen bei annehmbaren Standzeiten des Filtermaterials ausgelegt. Die Aktivkohlefiltereinheit wird als stehender Doppelkammer-Adsorber ausgeführt und direkt im Anschluss an die Gasnacherwärmung aufgestellt. Der Doppelkammer-Adsorber besteht aus zwei getrennten Kammern mit Aktivkohle, die von dem Gas nacheinander durchströmt werden. Durch die Messanschlüsse können Gasproben für Gasanalysen entnommen werden. Wird der zulässige Grenzwert im Gasstrom erreicht, ist ein Aktivkohlewechsel erforderlich.
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